Vereinschronik

Vor dem Krieg: Sportverein DJK

Bereits im Jahre 1931 gab es in Reelsen den „Sportverein D J K“.
Die Spiele wurden sonntags gegen Mannschaften der umliegenden Dörfer ausgetragen.
Zu den auswärtigen Spielen mußte man größtenteils zu Fuß gehen, denn ein Fahrrad hatten noch nicht alle.
Der Sportplatz befand sich auf dem gräflichen Anwesen am Steinweg.
Leider ist uns aus den Gründerjahren wenig bekannt bis auf wenige mündliche Überlieferungen der noch lebenden ehemaligen Spieler.

Das Foto von 1931 zeigt die erste DJK-Fußballmannschaft in Reelsen.
Als ein Bild aus lang vergangener Zeit erscheint es uns, wenn man sich vergegenwärtigt,
daß Nazi-Zeit und Krieg noch vor diesen Sportlern lagen; andererseits zeigt es aber auch, wie die Freude am Sport selbst in dörflicher Gemeinschaft über „Epochen“ hinweg ihre Bedeutung behält.

Durch die nationalsozialistische Gleichschaltung kam es zum Verbot der auf christlicher Grundlage ausgerichteten Vereine.

Der Spielbetrieb mußte eingestellt werden,und es kam zur Vereinsauflösung.

Gründung 1947

Nach dem Krieg waren dann wieder fußballbegeisterte Männer und Jungen zur Stelle und gründeten im Gasthof Anton Sommer – dem späteren Vereinslokal – im Frühjahr 1946 den „Sportverein Blau Weiß Reelsen“. Die Anwesenden wählten Johannes Gelhaus zum 1. Vorsitzenden. Kassierer wurde Ludwig Speer und Schriftführer Heinrich Wiemeyer. Mannschaftsbetreuer wurden Wolbrink sen. und Göbel sen., Fritz Neth wurde Schiri.

Der Vorsitzende J. Gelhaus war damals in Bad Hermannsborn, dem Sitz einer englischen Militär-Dienststelle, tätig. Diese Verbindung war für den armen Blau – Weiß eine besonders gute Sache. Von der Besatzungsmacht standen Bälle und Netze zur Verfügung. Zur Freude aller Spieler und Mitglieder wurde zu allen Auswärtsspielen auch ein Lastwagen der Tommis mit Fahrer unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Ein neuer Anfang nach der Stunde „Null“ war gemacht in einer Zeit, in der alle das gleiche Problem hatten: Man hatte nichts und konnte auch nichts kaufen. Die Aufnahme von 1950 vermittelt einen Eindruck vom Zusammengehörigkeitsgefühl der Mannschaft und der zweifelhaften Qualität des Platzes.

Die nötigen Fußballhemden nähte Büsen Bubi von allen möglichen Bettlaken usw. Wer ein Paar alte Fußballschuhe ergattern konnte, auch wenn sie drei Nummern zu groß waren, schätzte sich glücklich. Der Sportplatz wurde dann vom gräflichen Gelände (heute Schöne Aussicht) an die Hermannsborner Str. verlegt. Die Mannschaft konnte durch gute Spieler verstärkt werden, die bei der Tunnelbaufirma „Cronibus“ am Altenbekener Tunnel beschäftigt waren, u.a. Torwart Böhme, Axt, Dittrich und Reichel. Diese Mannschaft hatte bei ihren Spielen große Erfolge, sie wurde z.B. 1949/50 Gruppensieger in der 3. Kreisklasse. Mehrere Pokale wurden bei den Turnieren erkämpft. Es wurde auch eine Jugendmannschaft aufgestellt, um den Nachwuchs sicherzustellen.

Die gesamten männlichen Einwohner des Dorfes standen fest hinter diesen beiden Mannschaften und unterstützten die Aktiven bei allen Spielen. Der Fußball war für einige Jahre das beherrschende Thema in allen Städten und Dörfern. Im Juli 1948 kam die Währungsreform und der Wiederaufbau in den Städten begann. Durch Heirat und Wohnungswechsel verlor der Verein gute Spieler. Die große Begeisterung war dahin. Viele kleine Vereine erlitten dieses Schicksal, das 1951 das vorläufige Ende des Spielbetriebes brachte, die Unentwegten, die Idealisten und die Optimisten aber nicht davon abhielt, an einer neuen Zukunft für den Sport in Reelsen zu arbeiten.

Der Neubeginn (1958/59)

Aus dem Protokoll der Gründungsversammlung des S.V. Blau-Weiß Reelsen am 27. Mai 1959 mit Wahl des Vorstandes:

Nachdem unter der Jugend des Dorfes der Wunsch zu sportlicher Betätigung wieder wach geworden war und die Gemeindevertretung in Platzangelegenheiten schon einen solchen von der gräfl. Familie käuflich erworben hatte, sowie von der Regierung ein finanzieller Zuschuß zugesagt worden war, fand sich die Jugend am 21.5.1959 zur Vereinsgründung in der Gaststätte Jos. Peitz zusammen. Die Aushänge hierfür besorgten Heinrich Brinkmöller und Otfried Tappe. Erschienen waren zu dieser Versammlung 32 Jugendliche,sowie einige Erwachsene. Ottfried Tappe eröffnete gegen 20:30 Uhr die Versammlung und begrüßte alle Anwesenden. Er berichtete über Probleme und Schwierigkeiten, die aber nun endlich überwunden waren. Die Jugend war begeistert über diese Nachricht. Sie sah das gelbe Leder und die neue Mannschaft schon in Aktion. Nach einer kurzen Diskussion verschienener Wortmeldungen übernahm Johannes Gelhaus als ältester Anwesender die Wahl des Vorsitzenden. Für diesen Posten wurde Roland Göbel vorgeschlagen, welcher einstimmig durch Handerheben das Vertrauen der Anwesenden erhielt. Göbel nahm die Wahl an. Die Versammlung dankte ihm durch Beifall, und Göbel leitete dann die weitere Wahl. Zum zweiten Vorsitzenden wurde Ludwig Speer vorgeschlagen und ebenfalls einstimmig gewählt. Ferner wurden als Schriftführer Otfried Tappe, als Kassierer Walter Tappe, als Obmann Ernst Pohlmann und als dessen Stellvertreter Johannes Gelhaus gewählt. Bälle und Fahnen verwaltete Walter Tappe. Gei der Wahl des Vereinslokals entschied sich die Versammlung für die Gaststätte Jos. Peitz. Monatlich sollte ein Beitrag von 1 DM gezahlt werden. Als Vorsitzender des wiedererwachten S.V. Blau-Weiß Reelsen richtete Roland Göbel noch einige Worte an die Jugend zum kameradschaftlichen Zusammenhalten, welches die Hauptstütze innerhalb jedes Vereins sein müsse, wenn er fruchtbare Arbeit zum Wohl der Jugend leisten wolle. Er schloß, nachdem ihm die Anwesenden ihre rege Mitarbeit zum Wohl des neubegründeten Vereins bekundet hatten, gegen 22:45 Uhr die Versammlung. gez. O.T.

Protokoll der Gründungsversammlung des S.V. Blau-Weiß Reelsen am 27. Mai 1959
Die Mannschaft des Neubeginns 1958 auf dem Betriebsgelände der Firma Schmitz. Von links : Otfried Tappe, Horst Pohlmann, Johannes Speer, Helmut Pohlmann, Heinrich Brinkmöller, Albert Beumling, Albert Lehmann, Josef Ramlow, Anton Mürmann, Josef Katona.

Diesem Neubeginn folgte ein Jahr vielfältiger Aktivitäten, die besonders mit der Anlage des Platzes zu tun hatten. Dabei konnte es nicht immer glatt gehen. Im Januar 1960 gab es zwei Versammlungen. Roland Göbel stellte das Amt des Vorsitzenden zur Verfügung,und Konrad Mertens wurde in geheimer Wahl mit großer Mehrheit zum Vorsitzenden gewählt. Er nahm die Wahl unter großem Beifall an und erinnerte die Versammlung, daß er nicht allein stehen dürfe, wenn der Verein blühen und gedeihen solle.- Alle müßten wie Mitglieder einer großen Familie zusammenhalten und an einem Strick ziehen.

Die Mannschaft des SV Blau-Weiß auf dem Sportplatz des Clemensheims, auf dem zunächst in Ermangelung eines eigenen Platzes gespielt werden mußte und auf dem auch Meisterschaftsspiele ausgetragen wurden.

Von links stehend:
Trainer H. Dittrich, H.Brinkmöller, A. Beumling, J. Katona, A. Lehmann, A. Niggemann;
davor: H. Hertens, H. Pohlmann, F. Neuhaus;
vorn: J. Ramlow, J. Speer, W. Tappe.
Der 1. Pokalgewinn des SV Blau-Weiß in Holzhausen

Von links: H. Brinkmöller, J. Katona, H. Pohlmann, Freddy Körber, K. Exner, Trainer F. Dittrich;
davor: H. Pohlmann, A. Beumling;
vorn: F. Söthe, J. Ramlow, M. Klute, J. Speer.

Die Einweihung des Aa-Stadions in Reelsen am 13.8.61

war ein Meilenstein in der Geschichte des Vereins und ein die Herzen der Reelsener Bürger bewegender Tag.

Foto aus dem Artikel im Westfalen-Blatt 1961

Das Westfalen-Blatt berichtete in einem halbseitigen Artikel unter der Überschrift:

Sport ist eine Quelle der Gesundheit
und den Untertiteln: Gemeinschaftsgeist schuf vorbildliche Sportstätte – etwa 1000 Besucher bei der Platzeinweihung – Fußball kam mit Hubschrauber unter anderem:
Am Sonntag wurde das „Aa-Stadion“ in einem feierlichen Weiheakt seiner Bestimmung übergeben. Die Teilnahme von Landrat Weskamp, Stadtdirektor Dr. Stephan, Amtsbürgermeister Stiewe, sowie weiterer Persönlichkeiten des kirchlichen und öffentlichen Lebens unterstreicht die Bedeutung der Sportplatz-Einweihung, die durch Pfarrer Finkeldey (Pömbsen) in würdevoller Weise vollzogen wurde. Herrlich gelegen, im schönen Tal nahe der Aa, hat nun die sporttreibende Jugend der Gemeinde eine Sportstätte, die vorbildlich ist. Als am 15. Juli 1958 der notarielle Grundstückskaufvertrag zwischen der Gräfin Hella von Oeynhausen und der Gemeinde unterzeichnet war, konnte mit dem Bau der Sportanlage bald begonnen werden. Finanziert durch öffentliche Mittel des Landes und der Gemeinde Reelsen, belaufen sich die Gesamtkosten auf etwa 40.000.- DM. Der Sportverein Blau-Weiß hatte hiervon eine Pflichteigenleistung von 3300.- DM zu erfüllen, die er sogar mit rund 1000,– DM überschritt eine Leistung, die nur durch einen guten Gemeinschaftsgeist möglich war. Die Gesamtfläche einschließlich der Zufahrtswege beträgt etwa vier Morgen. Die Spielfläche selbst ist 100 m lang und 65 m breit.

Pünktlich um 13 Uhr hatten sich die Gastvereine TuS Bad Driburg, Sportfreunde Nordborchen und die Sportkameraden des Studienheimes St. Clemens an der Kirche eingefunden, um gemeinsam mit dem SV Reelsen in einem Festzug unter, den Klängen der Stadtkapelle Bad Driburg sowie eines Blasorchesters von St. Clemens zum Stadion zu marschieren.  Zu Beginn begrüßte Bürgermeister Simon die Gäste und sprach allen seinen Dank aus, die zur Vollendung der Sportanlage beigetragen haben. Sie richteten sich an die Regierung in Detmold, an den Kreis, vertreten durch Landrat Weskamp, an Dr. Stephan, den Bürgermeister und den ehemaligen Gemeinderat unter Altbürgermeister Beumling. Hiernach überreichte Bürgermeister Simon dem 1. Vorsitzenden des SV Konrad Mertens den Schlüssel zum Stadion, der in aufrichtiger Begeisterung Worte des Dankes, des Lobes und der Ehre aussprach. Anschließend spielte die Kapelle „Lobe den Herren“. Nur in gesundem Körper wohnt gesunder Geist, diese Worte sprach Pfarrer Finkeldey, ehe er die Segnung des Platzes vornahm.

In seiner Ansprache hob Landrat Weskamp die Stellung des Menschengeschlechts im heutigen technischen Zeitalter hervor und sagte, daß in früheren Jahren die körperliche Arbeit den menschlichen Leib und seine Seele gesund erhielt. Heute aber arbeite die Maschine für den Menschen und daher bestünde Gefahr, daß der Mensch in seinem Wesen verkümmere. Der Sport als Ersatz sei nötiger denn je. Es sei der Auftrag des Schöpfers, Geist und Körper zu bilden und sich die Erde untertan zu machen. Lehrer Schulte sprach in schöner Weise allen denen Dank aus, die in nimmermüdem Eifer und Fleiß die Geschicke der Sportjugend lenken und nannte Konni Mertens und Johannes Gelhaus die „geistigen Motoren“. Höhepunkt der Veranstaltung war die Überbringung des Fußballes mit einem Hubschrauber durch die Heeresfliegerschule Bückeburg. Die 1000 Zuschauer sahen ihn aus norwestlicher Richtung nahen und mit donnerndem Gebrumm auf dem Spielfeld landen. Oberfeldwebel Haase, ein Sohn der Gemeinde und Mitbegründer des SV vor 15 Jahren, überbracht den Fußball und tat den Anstoß zum ersten Spiel zwischen dem SV Blau-Weiß und der Mannschaft von St. Clemens. In einem wechselvollen und fairen Spiel gewannen die Reelsener das Treffen mit 5:2 Toren.

Anschließend spielten die Bezirksligisten TuS Bad Driburg und Sportfreunde Nordborchen. Das Spiel entschieden die Nordborchener mit 2:1 Toren für sich. Zum Schluß der Veranstaltung gab es einen leichten Nieselregen, jedoch klang der Tag voller Harmonie aus. Am Abend traf man sich noch in guter Laune in der Festhalle um das Tanzbein zu schwingen. Möge diese schöne Sportstätte der Jugend Reelsens zur Ertüchtigung und Erziehung von Leib und Seele dienen.

Westfalen-Blatt 1961
Zur Einweihung des Sportplatzes spielte der SV Blau-Weiß gegen die Mannschaft der Clementiner.
Die Mannschaft des SV Blau-Weiß stehend von links:
Konrad Exner, Horst Pohlmann, Franz Söthe, Albert Beumling, Walter Tappe, Josef Katona, Josef Ramlow, Freddy Körber, Helmut Pohlmann, Johannes Speer, Heinrich Brinkmöller.
Pfarrer Finkeldey aus Pömbsen gab dem neuen Sportplatz seine kirchliche Weihe.

Ein Dokument besonderer Art stellt wohl die Ablichtung eines Aushangs von 1962 dar:
Der SV Blau-Weiß spielt für die Opfer der Flutkatastrophe in Hamburg und bekennt sich durch diese Solidaraktion zu einer gesellschaftlichen Mitverantwortung, die man in einem dörflichen Sportverein nicht ohne weiteres erwarten würde.


10 Jahre SV Reelsen im Jahr 1969

Am 28.5.1969 – zum zehnjährigen Bestehen des Vereins – hängte der eifrige und gewissenhafte Chronist Tappe einen Gruß in den Schaukasten, dessen Original erhalten ist. Auf dem vergilbten Papier steht zu lesen:

10 Jahre SV Reelsen
Am heutigen Tag besteht der SV 10 Jahre. Wenn wir zurückblicken, so war es damals eine Handvoll sportbegeisterter Jungen des Dorfes, welche sich im „Stillen Winkel“ zusammenfanden und den SV Reelsen neu erstehen ließen. Wieviel Freude und Geselligkeit haben in dieser Zeit von 10 Jahren die Spiele und Feiern des SV allen Spielern, Mitgliedern und Freunden gegeben.- An dieser Stelle sei besonders unserem 1. Vors. Konni Mertens für sein unermüdliches Schaffen zum Wohle des SV recht herzlich gedankt. Ebenfalls allen Spielern Dank für die schönen Erfolge der ganzen Jahre, sowie den Aufstieg zur 1. Kreisklasse zum zehnjährigen Bestehen. Bei unserem Dank wollen wir die Mitglieder und Gönner nicht vergessen, die dem SV bis heute die Treue gehalten haben. Möge der SV Reelsen auch in Zukunft blühen und gedeihen zum Wohle der sporttreibenden Jugend der Gemeinde.

Mit sportlichem Gruß 


Die Senioren von 1947 sitzend mit den Junioren von 1959 stehend, den Schiris J. Gelhaus und Körner sowie dem 1. Vorsitzenden Konrad Mertens.
Geselligkeit und Frohsinn kamen im Vereinsleben des SV Blau Weiß nie zu kurz. Als ein besonderer Höhepunkt dieser Art ist den Beteiligten noch ein Maiausflug im Eselwagen nach Langeland in Erinnerung. Mit von der Partie waren wie man sieht Albert Lehmann, Josef Katona, Albert Beumling und Bruno Gemmeke.

20 Jahre (59-79) SV Reelsen

Das bedeutet für alle Mitglieder Aufforderung und Ansporn zugleich, mit kameradschaftlichem Ehrgeiz für den Verein einzutreten. Der Sport soll eine innere Haltung bewirken, die sich in menschlicher Anständigkeit äußert. Bereits vor 50 Jahren wurde zum ersten Mal in Reelsen Fußball gespielt. Zwar gab es immer wieder Unterbrechungen im Spielbetrieb, aber das war wohl in vielen kleinen Orten ähnlich. Mit dem Neubeginn 1946 begann eine erfolgreiche Zeit für den SV Blau-Weiß. Spieler kamen aus anderen Vereinen nach Reelsen. Nach den Spielen wurde immer toll gefeiert. Selbst das Aufstellen der Mannschaft am Freitag in der Gaststätte Sommer versprach ein volles Lokal. Besondere Höhepunkte waren die Spiele gegen Alhausen, Pömbsen, Holzhausen und Merlsheim für Aktive und Zuschauer.- Von einem Sportplatz, wie er heute den Spielern zur Verfügung steht, konnte man nur träumen. Nachdem der Graf von Oeynhausen 1950 den „Sportplatz“ hinter der Aa-Brücke links in Richtung Hermannsborn kündigte, mußten die Tore in fast jeder Woche auf einer anderen Weide auf- und abgebaut werden. Kuhdreck und Maulwurfshaufen bremsten das sportliche Geschehen, vom schiefen Gelände ganz zu schweigen. Zwangsläufig nahte 1952 der erneute Stillstand im Verein.

Als die Gaststätte „Zum stillen Winkel“ von Josef Peitz 1959 öffnete, gelang dort die Wiederbelebung des Vereins. Nach erfolgter Mannschaftsmeldung konnten neben Freundschaftsspielen in der M-Serie bereits Pflicht-Freundschaftsspiele bestritten werden. Die Mannschaft spielte auf der Wiese, die später zum Sportplatz ausgebaut wurde. Der Gründungsvorstand unter R. Göbel und ab 1960 der Vorstand unter K. Mertens, J.Beumling, O. Tappe und W. Tappe setzten alle Hebel in Bewegung, um einen geeigneten Sportplatz zu bekommen. Der Bürgermeister Joh. Beumling (Reelsen) unterstützte dieses Vorhaben. Landrat Weskamp kam eigens zu einer Aussprache nach Reelsen. Der Verein konnte aber keine finanziellen Mittel, sondern nur Eigenleistung für den Bau einsetzen. Die Planung lief über die Stadt Bad Driburg und ging zügig voran. Bereits im Frühjahr 1960 wurde mit den Arbeiten begonnen, nachdem das Gelände gekauft war.

Der Sportkamerad Johannes Gelhaus erreichte bei Rektor Zimmermann vom Clemensheim , daß zwischenzeitlich der Sportplatz des Hauses für Heimspiele genutzt werden durfte. Nachdem der Mutterboden des zukünftigen Aa-Stadions abgetragen und die Fläche planiert war, verlegten die Mitglieder in ihrer Freizeit die gesamte Drainage. Nach Plan wurden Gräben geschaufelt, Rohre verlegt und Kies aufgefüllt. Vom Hauptsammler mußte eine 100er-Leitung bis zum Aabach verlegt werden. Aufsicht über diese Arbeiten hatten A. Brinkmöller und A. Tappe sen. Der Mutterboden wurde dann wieder aufgetragen und Bauer W. Dreker bekam den Auftrag, den Platz erneut zu ebnen und einzusäen, dann zu walzen. Alle Arbeiten wurden mit Pferden ausgeführt, denn Trecker gab es nur wenige. Es war eine Freude, schon nach kurzer Zeit den Rasen zu bewundern. Der erste Schnitt erfolgte mit der Sense, was die Sportler selbstverständlich selbst taten.

Ein Jahr sollte es nun noch dauern, bis das runde Leder rollen durfte. Im Frühjahr 1961 stellten sich dann nasse Stellen in der oberen Platzhälfte ein, das vom damaligen Feuerteich nachdrückende Wasser hätte bereits am westlichen Rand des Spielfeldes aufgefangen werden müssen. Der Sammler lag aber – genau nach Plan in der Mitte des Platzes. Wieder mußten Freiwillige vor, um den Fehler zu korrigieren. Ein Problem blieb das Umziehen und Duschen der Gastmannschaften. Gastwirt Jos. Peitz hatte in seinem Keller eine Möglichkeit dazu geschaffen, es blieb aber der weite Weg zum und vom Sportplatz. Als der Tag der Platzeinweihung im August näherrückte, erstellten die Sportler noch einen Ballfang und einen Drahtzaun entlang der oberen Grundstücke. Albert Körner lieferte die beiden Tore. Der Vorstand bildete eigens einen Ausschuß für das Festprogramm. Bereits feststehende Punkte waren:
1. Der Ball zum Eröffnungsspiel kommt per Hubschrauber und das Eröffnungsspiel wird als Dank für die Gastfreundschaft mit den Studierenden des Clemensheims ausgetragen.
2. Die Festrede wird von Herrn Landrat Weskamp erbeten.- Leider war Joh. Beumling nicht mehr Bürgermeister. Vom Verein wurde er für seine Bemühungen um den Sportplatz zum Ehrenmitglied ernannt.

Über 1000 Zuschauer erschienen zur Platzeinweihung. Der leichte Regen, der zum Schluß der Veranstaltung einsetzte, konnte die Stimmung nicht trüben. Würstchenbude und Bierstand hatten Massenandrang.- Ab 20 Uhr fand in der Gutsscheune der große Tanzabend statt. Während einer Pause richtete der Kreisvorsitzende Karl Naaff passende Worte an die Anwesenden. Der Verein könne sich glücklich schätzen, als erster in der Amtsgemeinde einen so angelegten Rasenplatz benutzen zu können. Zu den Kosten von 85.000,- DM seien aus Toto-Mitteln zusätzlich 5.000,- DM bereitgestellt worden. Joh. Gelhaus erhielt aus der Hand des 1. Vorsitzenden K. Mertens eine Urkunde für seine stete Unterstützung bei allen auftretenden Arbeiten und Problemen.

Zur großen Freude aller Anwesenden war es der Hubschrauberbesatzung nicht gelungen, den Weg nach Bückeburg zurückzufinden, wegen Nebel mußte sie umkehren. Abgestellt wurde die Maschine dann bei Haase Fr. im Garten. Am nächsten Morgen kam eine Sikorsky aus Bückeburg und brachte Treibstoff. Die Unentwegten, die schon wieder auf den Beinen waren, durften zu einem Rundflug über Reelsen und die Umgebung einsteigen. Es war für alle ein tolles Erlebnis. Als Dank hätten die Beteiligten außer Freibier dem Hubschrauber gern noch ein Schwein von Pöschels mit auf den Weg gegeben. Es paßte aber nicht hinein und wäre auch wohl ein unruhiger Passagier gewesen.

Am 2. August 1970 wurde das Umkleidehaus am Aa-Stadion eingeweiht.

Die örtliche Presse berichtete unter der Überschrift „SV Reelsen profitierte vom kommunalen Zusammenschluß. Blau-weiße Sportler freuen sich über das neue Umkleidehaus.“
Mit einer kleinen Feierstunde während des Sportfestes von Blau-Weiß Reelsen wurde am Samstagnachmittag ein modernes Umkleidegebäude am Sportplatz der Ortschaft eingeweiht.

Erstmals in der Geschichte Reelsens können sich die Sportler jetzt direkt am Sportplatz umkleiden, während sie bisher immer Räume oder sogar Garagen, umliegende Häuser in Anspruch nehmen mußten, ohne daß darüber jemals geklagt worden wäre. Pfarrer Thiele nahm die kirchliche Einsegnung vor, nachdem zuvor u.a. Landrat Weskamp, Bürgermeister Kremeyer, Stadtdirektor Dr. Stephan und der Vorsitzende des Fußballverbandes Kreis HX Naaff begrüßt worden waren. Über die Bedeutung des Sports brauche kaum noch gesprochen zu werden, meinte Landrat Weskamp in seinem Grußwort, in dem er die großzügige Hilfe der Großgemeinde beim Bau des Umkleidehauses herausstrich. Diese Großzügigkeit sei ein Beweis dafür, wie notwendig der kommunale Zusammenschluß der einzelnen Gemeinden gewesen sei. Die sporttreibende Jugend werde hierfür ihren Dank abstatten.

Die herzlichsten Glückwünsche der Stadt Bad Driburg und ihrer Vertretung sowie Verwaltung zu diesem neuen Gebäude übermittelte Bürgermeister Kremeyer dem Blau-Weiß Reelsen. Dabei sprach er seine Freude über das rege Leben in den Ortschaften an. Gleichzeitig betonte der Bürgermeister, daß es über die Kommunalreform noch keine Enttäuschung gegeben habe. Kreis-Vorsitzender Naaff sprach im Namen der Sportler den Dank an die Stadtverwaltung für das Geschaffene aus. Der Anlage wünschte er, daß sie dem weiteren Aufschwung des sportlichen Lebens in der Ortschaft Reelsen dienen möge.

Gymnastikraum – Sporthalle? Ein neues Ziel für den SV, die Dorfgemeinschaft und die Schule in Reelsen.

Am 1. Mai 1976 wurde die Martinus-Halle in Reelsen eingeweiht. In der Trägerschaft der St.-Martins- Schützenbrüder geplant und finanziert und von vielen fleißigen Händen gebaut, wobei die Sportler des SV in der ersten Reihe arbeiteten, stand sie nun funktionsfähig da als ein Beweis, daß eine solche Leistung in eigener Regie möglich war.

In mehreren Gesprächen mahnte die Schule einen Gymnastikraum an, denn ein lehrplangemäßer Sportunterricht war im Freien nur begrenzt möglich. Als Bauplatz wurde der Schulgarten in Erwägung gezogen und der Vorschlag gemacht, einen vom Feuerteich begehbaren Jugendraum mit unter dieses Dach zu bringen. Für dieses Projekt zeichnete der Architekt und Bau-Ing. Schwekendiek zwei Entwürfe, die einem kleinen Gremium Interessierter und Verantwortlicher in der Aa-Bach-Klause von Lehrerin Markus und Lehrer Rieckmann vorgelegt wurden. Diese Unterlagen waren der Ausgangspunkt für weitere Gespräche, die von Joh. Gelhaus mit den Herren der Stadtverwaltung und der politischen Parteien, vor allem aber auch in Düsseldorf geführt wurden.

Da für so bescheidene Pläne nach den Richtlinien keine Zuschüsse zu erwarten waren und ein Gymnastikraum für die Belange des Sportvereins auch zu klein gewesen wäre, entschied man sich endlich für den Bau einer großen Sporthalle mit optimalen Maßen und vielfältiger Ausstattung. Die Voraussetzung für die Bereitstellung des Grundstückes und der finanziellen Mittel war die Verpflichtung aller Bürger, insbesondere auch der Sportler, die Sporthalle zu einem großen Teil in Selbsthilfe zu bauen.

Es bildete sich der Hallenbau-Förderverein, der die Interessenten vertrat und die Durchführung der Arbeiten organisierte. Damit begann wieder einmal in Reelsen der gemeinsame Dienst für eine gute Sache, für den sich viele, hier ungenannte Bürger, in vorbildlicher Konsequenz mit Kopf, Herz und Hand zur Verfügung stellten.

1981: Sporthalle Reelsen fertiggestellt
Erweitertes und qualifizierteres Angebot des Sportvereins an jugendliche und erwachsene Mitbürger.

Die Einweihung unserer Sporthalle im Jahr 1981 fand in der Öffentlichkeit ein großes Echo. Die örtliche Presse berichtete in großer Aufmachung und mit uneingeschränkter Bewunderung:

Durch die Eigeninitiative und Zivilcourage einiger Weniger wurde sie geboren, als eindrucksvolles Beispiel gemeinnützigen Denkens und gemeinsamen Handelns aller Reelser Bürger wurde sie fertiggestellt, die schmucke Turnhalle im Mittelpunkt dieser so tatkräftigen Gemeinde, die am 24.10.1981 in Anwesenheit zahlreicher Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, der Repräsentanten aus Politik, Kirche, Wirtschaft und Verwaltung ihrer Bestimmung übergeben wurde. Ein ganzer Ort hatte mit dieser denkwürdigen Einweihung Grund zu feiern, denn die neue Turnhalle steht in der Gemeinde nicht nur als eine Stätte des Sports, sondern in besonderem Maße als ein Symbol für Uneigennützigkeit und praktizierter Mitverantwortung.

Kein Wunder, daß ganz Reelsen auf den Beinen war, als Samstag gegen 17 Uhr die festlich geschmückte neue Turnhalle zur Ehrentribüne wurde, in der umrahmt von Buchsbaum und Blumen, von den Mannen der Musikkapelle Reelsen und des Jugendspielmannszuges Reelsen, der erfolgreiche Schützenoberst Heinrich Stöver, gleichzeitig als Vorsitzender der Interessengemeinschaft Turnhallenbau seine Gäste, unter ihnen Ministerialrat Gardeweg, Bürgermeister Norbert Schmidt, Stadtdirektor Schausten, Falk Graf von Oeynhausen die Pastoren Thiele und Budde und Josef Ramlow als Vorsitzenden des örtlichen Sportvereins „Blau-Weiß“ willkommen hieß.

Sein besonderer Willkommensgruß aber galt den vielen ungenannten ehrenamtlichen Mitarbeitern die ihre Freizeit geopfert hatten, die mit Kelle und Reibbrett zur Stelle gewesen waren und damit dieses Bauwerk erst ermöglichten. Sage und schreibe 200000,- DM hat leelsen durch den Fleiß seiner Bürger bei den Gesamtkosten der Turnhalle selbst aufgebracht. Dafür, daß der darüberhinausgehende Löwenanteil der Kosten pünktlich zur Verfügung stand, war Johannes Gelhaus zuständig, der bei der Landesregierung in Düsseldorf unermüdlich für das Projekt warb.

Die Sporthalle in Reelsen ist ein besonderes Schmuckstück des Ortes geworden. Der Sportunterricht für die in Reelsen und Pömbsen beschulten Grundschulkinder findet hier statt. Darüber hinaus können Vereine und Gruppen, auch der umliegenden Orte, diese Halle für Breitensport-Arbeit ebenso nutzen wie Sportvereine, die darüber hinaus gute Bedingungen für gezielte Förderung ihres Nachwuchses finden. Besonderer Erwähnung bedarf die grosszügige Ausstattung der Naß- und Sanitärräume sowie das solide Angebot von Sportgeräten, Gymnastikbällen, Tischtennisplatten etc..
Die C-Jugend des SV Blau-Weiß Reelsen errang 1979 den Gruppensieg.
An diesen schönen sportlichen Erfolg erinnert das Foto mit
(stehend von links) Trainer A. Beumling, F. Drewes, U. Stöver, J. Siekmann, G. Siekmann, H. Sostmann, Trainer H. Mühlenhoff;
davor: Th. Assig, Chr. Beumling, J. Ramlow, Th. Siekmann, P. Wiemeyer, D. Pohlmann.
A-Jugend der Spielgemeinschaft Reelsen-Pömbsen 1984
Von links : Gerald Sieckmann, Stefan Sander, Dirk Pohlmann, Ferdinand Drewes, Heinz Sostmann, Jürgen Sieckmann, Jörg Rotgerber, Fernando Soarez, Jörg Ramlow, Peter Wiemeyer, Dieter Krawinkel, Hubert Tölle.

Für 20 jährige Vorstandsarbeit wurden der ehemalige 1. Vorsitzende K. Mertens und der ehemalige Geschäftsführer Walter Tappe 1981 mit der Vereinsnadel in Gold und einem Vereinswappen in Kupfer geehrt.

Am selben Tage erhielten sie die Ehrennadel des FLVW Westfalen, K. Mertens in Gold und W.Tappe in Silber. Josef Ramlow (1.) und Heinrich Mühlenhoff (r.) nahmen die Ehrung vor.

SV Reelsen: Josef Ramlow neuer Mann an der Spitze
Konrad Mertens trat nach 20 Jahren zurück

unter dieser Überschrift berichtete das Westfalen-Blatt im Februar 1981 u.a.:
Zum Tagesordnungspunkt „Neuwahl des Vorstandes“ erklärte Konrad Mertens, daß er sich wegen Arbeitsüberlastung nicht mehr zur Wahl stellen könne. Gleiches traf auch für den zweiten Vorsitzenden Walter Tappe zu. Das Amt des Wahlleiters übernahm Johannes Gelhaus in bewährter Art. Er dankte dem scheidenden Vorstand für die geleistete Arbeit. Besonders dankte er den beiden Sportkameraden Mertens und Tappe für die langjährige erfolgreiche Vorstandsarbeit.
Der neue Vorstand setzt sich wie folgt zusammen:
1. Vorsitzender Josef Ramlow
2. Vorsitzender Heinrich Mühlenhoff
Geschäftsführer Bertram Waldeyer
Vereinskassierer Johannes Speer
Beitragskassierer Heinrich Kuhn
Sozialwart Franz Lause
Platzkassierer Adolf Schröder, Max Exner und Franz Soethe
Mannschaftsbetreuer Klaus Schmidt und Josef Katona
Jugendobmann Albert Beumling und Jugendbetreuer Gerd Lausen und Heinrich Mühlenhoff.
Der neu gewählte Vorsitzende Josef Ramlow dankte der Versammlung für den überzeugenden Vertrauensbeweis. Er versprach, alles in seiner Kraft Stehende zu tun, um das Vertrauen zu rechtfertigen. Er hoffe, daß die Zusammenarbeit zwischen den Vorständen des Ortes weiterhin so gut abgestimmt werde, wie es mit seinen Vorgängern geschah.